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Dem Knöterich Einhalt gebieten

Anita Molenaar
Marketing

OSNABRÜCK.- Insgesamt sechs Bestände des Japanischen Knöterichs, die sich invasiv vermehren, finden sich im naturnahen Steinbruch im Botanischen Garten der Universität Osnabrück. Einer davon wird am Montag, 25. November, einer besonderen Behandlung unterzogen: In einem durch die Haarmann Stiftung geförderten Pilotprojekt soll in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen KING RootBarrier der Knöterich anstatt durch Rückschnitt, durch eine neuartige Methode zum Absterben gebracht werden. Um sich einen Eindruck vom Steinbruch und den anstehenden Arbeiten zu verschaffen, lädt der Botanische Garten am 25. November um 10.30 Uhr zum Pressegespräch (Eingang Botanischer Garten, Albrechtsstraße 29).

Nach Aufgabe des Steinbruchbetriebs in den 1960er Jahren fiel das Gelände am Westerberg zunächst brach, wurde zur Müllhalde und durch Vandalismus belastet, aber auch als besonderer Spielort von Kindern und Jugendlichen entdeckt. Trotz dieser mannigfaltigen Nutzungen konnte sich dort im Laufe der Jahre eine vielfältige und schützenswerte Fauna und Flora ansiedeln. Weite Teile des Steinbruchs sind heute als besonders geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG ausgewiesen.

Die Haarmann Stiftung Umwelt und Natur unterstützt seit 2015 den Schutz und die Pflege des naturnahen Steinbruchs finanziell mit insgesamt 42.000 Euro. Denn besonders die geschützten Pionierarten der offenen, vegetationsarmen Bereiche sind in Gefahr: Unerwünschte Gehölzsämlinge und invasive Neophyten drohen vor allem die licht- und wärmeliebenden Arten zu überwachsen. Während weidende Ziegen zweimal im Jahr die Gehölze durch Verbiss schädigen, wird der Aufwuchs des invasiven Japanischen Knöterichs und des Riesen-Bärenklaus jedes Jahr in der Vegetationsperiode regelmäßig und manuell mit der Sense dezimiert. Das ist arbeitsintensiv und schwächt erfolgreich den Austrieb, dezimiert aber den Knöterich nicht auf Dauer.

Insgesamt sechs, unterschiedlich große Bestände des Japanischen Knöterichs finden sich im naturnahen Steinbruch. Anstelle die enorme Wuchskraft einer Art durch wiederholten Rückschnitt zu schwächen, soll durch Abdeckung mit einem speziellen Unkrautvlies – Plantex Platinium - die Rhizome des Knöterichs durch mehrjährige Dunkelheit zum Absterben gebracht werden.

Diese mit dem Fachdienst Naturschutz und Landschaftsplanung des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück (UNB) abgesprochene Maßnahme wird in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen KING RootBarrier aus den Niederlanden als Pilotprojekt umgesetzt. Über einen mehrjährigen Zeitraum soll die abgedeckte Fläche beobachtet und die Entwicklung der Rhizome unter dem Vlies dokumentiert werden. Erfahrungen des holländischen Unternehmens aus vergleichbaren Projekten zeigen bereits erste Erfolge bei der Bekämpfung des Japanischen Knöterichs, allerdings unter völlig anderen standörtlichen Bedingungen.

Wird das Vlies üblicherweise in den Randbereichen in einem ein Meter tiefen und breiten Graben eingegraben, um das Ausbrechen der Knöterichrhizome in die angrenzenden, noch neophytenfreien Flächen zu verhindern, so wird dieser Methode durch den im Steinbruch oberflächennah anstehenden Muschelkalk eine „harte“ Grenze gesetzt. Der begrenzende Graben wird daher wesentlich flacher ausfallen, aber ausreichend tief sein, um die flachwachsenden Triebe aufzuhalten.

Der Freundeskreis des Botanischen Gartens, der 2007 den naturnahen Steinbruch von der Stadt Osnabrück für 30 Jahre gepachtet hat, hat sich in Kooperation mit dem Botanischen Garten und der Stadt Osnabrück verpflichtet, den naturnahen Steinbruch in seiner Einzigartigkeit und Vielfalt zu erhalten und damit einen Betrag zum Schutz der heimischen Biodiversität zu leisten.